Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Ich habe mir vor kurzem einen guten Montageständer fürs Fahrrad gegönnt, den Feedback Sports Pro Elite. Die dafür als Zubehör erhältliche Werkzeugablage war mir zu groß und zu sehr auf Dosenhalter ausgerichtet. Daher habe ich mir eine maßgeschneiderte Werkzeugablage selber gebaut. Dieser Artikel zeigt den Bau.
Ich muss gestehen, dass sich bisher eigentlich auch ohne Werkzeugablage ausgekommen bin. Ich hatte mir unter anderem auch deswegen keine zugelegt, weil ich befürchtet habe, dass diese bei montiertem Fahrrad entweder im Weg ist, oder wenn nicht, dann ungünstig zu erreichen ist.
Da ich aber an meinem Fahrrad draußen oder in der Garage herumschraube und dort keine Werkbank in der Nähe ist, ergibt sich doch immer wieder die Situation, dass ich Kleinteile „irgendwo“ hinlege und dann erst mal suchen muss, wenn ich sie wieder benötigt. Und da ich eh mal wieder Lust hatte, etwas aus Holz zu bauen, viel der Entschluss, es trotz meiner Befürchtungen mal mit einer Werkzeugablage am Montageständer zu versuchen.
Wenn, dann sollte sie aber klein sein, leicht zu montieren und leicht zu lösen sein, um sie bei Bedarf einfach verschieben zu können.
Um es gleich vorweg zu nehmen. Meine Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet. In der Regel findet sich immer ein Position, in der die Ablage auch bei montiertem Fahrrad gut zu erreichen ist und dennoch nicht, z. B. beim Drehen an der Pedalerie, im Weg ist. Aber im Nachhinein hätte ich die Ablage noch etwas kleiner machen können. Für meine Zwecke würde es reichen, wenn man Kleinteile, eine Dose Öl, einen Schraubendreher und einen Inbusschlüssel ablegen kann. Platz für mehr Werkzeug habe ich bisher nicht wirklich gebraucht.
Aber jetzt geht es endlich zur Dokumentation…
Das Ergebnis
Hier zunächst einmal ein Bild vom Montageständer mit der fertigen Werkzeugablage.

Die Abmessungen der Ablage sind 280 x 170 mm. Die Grundplatte besteht aus 6 mm Multiplex, der niedrigere Rand (Höhe 30 mm) aus 12 mm Multiplex und die Rückwand (Höhe 50 mm) aus 15 mm Multiplex.
Ein paar Worte zum Klemmmechanismus:

Die Ablage umschließt das obere Rohr des Montageständers bis auf ein/zwei Millimeter. Ein Schieber drückt von hinten gegen das leicht überstehende Rohr und fixiert so die Ablage. Die Kontaktflächen sind mit einem Anti-Rutsch-Gummi versehen, so dass schon ein geringer Anpressdruck ausreicht, um ein Verrutschen/Verdrehen der Ablage zuverlässig zu verhindern. Der Schieber ist zweifach geführt, so dass er sich bei gelöster Schraube nicht verdrehen kann. Das vereinfacht das Einsetzen der Ablage enorm, weil so der Schieber nur über das Rohr geschoben werden muss und nicht erst in die richtige Position gedreht werden muss.
Damit die Ablage wenigsten etwas gegen Verschmutzen geschützt ist, habe ich sie noch mit meinem Lieblingsöl behandelt, dem Möbel-Hartöl von Natural-Farben.
Der Bau
Los ging es mit dem Bau der Halterung.

Ich habe hierzu ein Abstandbrettchen so lange 1/10 mm für 1/10 mm an der Tischkreissäge schmäler gesägt, bis seitlich angebrachte Leisten inklusive Anti-Rutsch-Gummi das Rohr des Montageständers gerade so fest umschlossen, das die Konstruktion leicht über das Rohr geschoben werden konnte, aber seitlich kein Spiel vorhanden war.
Die seitlichen Teile wurden zugeschnitten und mit Hilfe des Abstandbrettchens verleimt.
Weiter ging es mit dem eigentlichen Werkzeughalter. Da gibt es nicht viel aufregendes zu erzählen. Grundplatte und Seitenteile zuschneiden, vorbohren, verleimen und verschrauben.
Als nächstes wurde die Halterung auf die Grundplatte montiert. Hierzu habe ich das „U“ mittig positioniert und die Innenseite angezeichnet.
Dann noch aussägen und ausstemmen …. die Halterung wurde angeleimt und von unten verschraubt.
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Als nächstes wurde die Rückseite gefertigt, an der der Schieber für die Halterung geführt wird. Durch Festziehen einer Schraube mit Sternknopf wird der Schieber gegen das Rohr des Montageständers gedrückt und die Ablage so fixiert.
Damit sich der Schieber nicht verdrehen kann, wird er zweifach geführt. Einmal durch eine durchgehende Nut, in der das Gewinde des Sternknopfs sitzt und einmal über eine nicht durchgehende Nut, in der unsichtbar ein Stift läuft.
Der Sternknopf hat ein M6 Gewinde. Auf der Rückwand der Ablage wurde entsprechend dazu ein M6-Eindrehmutter angebracht. Da die Rückwand aus 15 mm Multiplex besteht und die Eindrehmutter ebenfalls 15 mm in der Länge misst, habe ich sie auf ca. 12 mm heruntergefeilt, damit sie am anderen Ende nicht herausschaut.
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Dann noch den Stift für die zusätzliche Führung des Schiebers angebracht…
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Ok, jetzt wurden noch die Rückseiten abgeschrägt, verleimt und zusätzlich von unten verschraubt. Fertig ist der „Korpus“.
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Weiter ging es mit dem Schieber…
Die Nuten im Schieber habe ich am Frästisch angefertigt.

In dem Bild sieht man die Einrichtung des Frästisches. Den Schieber habe ich länger gelassen als nötig, um in sicher greifen zu können und um die Finger möglichst weit weg vom Fräser zu haben. Ich muss mir doch noch unbedingt einen Niederhalter bauen.
Und so sieht der Schieber aus, hier noch immer zu lang.

Noch die Schraube mit den Sternkopf auf die richtige Länge gebracht …

und den Schieber gekürzt…. und einen ersten Test gestartet:

Hält super, sogar ohne Anti-Rutsch-Gummi.
Dann noch die Kanten brechen und mit Korn 180 schleifen und entstauben.
Und die Anti-Rutsch-Matten einkleben. Ich habe hierzu Zwei-Komponenten-Epoxydharz-Kleber verwendet.

Und so sieht die fertige Halterung aus.
Die Halterung funktioniert hervorragend. Die Ablage lässt sich so einfach und schnell montieren, versetzen und entfernen… und sie hält bombenfest.
Was noch fehlt, sind ein paar Möglichkeiten Werkzeug vernünftig abzulegen. Hier zunächst der Bau einer Halterung für Inbusschlüssel. Die Löcher haben einen Durchmesser von 7 mm, so dass Inbusschlüssel bis 6 mm verstaut werden können. Die Löcher sind stark angesenkt, so dass man die Inbusschlüssel leichter einführen kann.
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Und noch ein paar Löcher für Zangen und Schraubendreher bohren…

Und ein Test mit Werkzeug:
Sieht doch gut aus.
Nur noch einölen, damit wenigsten ein gewisser Grundschutz vor Schmutz und Flüssigkeiten besteht.
Als Öl habe ich das Möbel-Hartöl von Natural-Farben verwendet, mit dem ich sehr gerne arbeite. Hier habe ich es ausnahmsweise mal mit dem Pinsel aufgetragen und nicht wie sonst mit dem Schwamm. Ich dachte, mit dem Pinsel besser in die Ecken zu kommen, aber dazu wäre wohl ein kleinerer Pinsel notwendig gewesen.
Da die Ablage ja nicht gerade ein Möbelstück ist, habe ich nur einmal geölt. Dabei bin ich so vorgegangen: Ich habe Öl aufgetragen und gewartet, bis es eingezogen war. Dann sofort wieder Öl aufgetragen und wieder gewartet. Das ging dreimal. Dann lies ich das Öl ein paar Tage an Luft und Licht (keine direkte Sonne) trocknen.
Den Schmutz, den man im Becher mit dem Öl zu sehen scheint, ist übrigens nicht im Öl selbst sondern man sieht den Schmutz durch den Becher durch, der auf der Ablage liegt. Nicht dass da gleich jemand meckert und meint mit welcher Brühe ich denn da arbeite 😉
Fazit
Ein schönes Projekt, das erstaunlich viel Spaß gemacht hat. Inzwischen habe ich etwas praktische Erfahrung mit der Werkzeugablage sammeln können. Ich bin sehr zufrieden damit. Meine anfänglichen Befürchtungen, dass das Teil mehr im Weg ist als nützt, haben sich nicht bewahrheitet. Aber das mag jeder, je nach Arbeitsweise, anders empfinden.
Das einzige, was ich jetzt eventuell anders machen würde, wäre, den Werkzeughalter ein paar wenige Zentimeter kleiner zu bauen.
Man könnte noch eine kleine Leiste vor die Löcher anbringen, damit abgelegte Schrauben oder andere Kleinteile nicht aus Versehen durch die Löcher für die Zangen bzw. Schraubendreher fallen. Ich bevorzuge aber eh, eine kleine Plastikschachtel in die Ablage zu stellen, in der ich die Kleinteile lege. Die kann man auch mal herausnehmen und darin herumkruschen…
Also, ein kleines aber nützliches Projekt …
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung!
Super Beschreibung. Habe neuerdings den parktool pcs-9. werde mir auch eine Ablage Bauern.