In diesem Beitrag gehe ich auf das Thema Ablänghilfen für Motorsägen ein und zeige den Bau einer für mich idealen Ablänghilfe, die einfach und schnell montiert und wieder entfernt werden kann, ohne irgendwelche Änderungen an der Motorsäge vornehmen zu müssen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Seit vielen Jahren mache ich mein Brennholz selbst, jährlich ca. 6 bis 8 Ster. Das Holz bekomme ich in der Regel als 4 m-Stämme geliefert, die ich dann in 1 m-Stücke teile und zum Trocknen auftrenne. Später werden die 1-Meter-Stücke mit der Motorsäge auf ca. 33 cm abgelängt und gespalten. Und um diese 33 cm geht es in diesem Bericht. Ich habe mir hierfür folgende Hilfsvorrichtung gebaut:

Vorgeschichte
Im Prinzip ist es dem Ofen egal, wie lange das Holz ist. Es lässt sich aber leichter aufschlichten, wenn alle Scheite ungefähr die gleiche Länge haben. Bei einer Ausgangslänge von 1 Meter bieten sich 33 cm als Länge für das fertige Ofenholz an. Wenn die Scheite stark unterschiedlich lang sind, muss man diese beim Aufschlichten grob sortieren, um einen stabilen Holzstapel hinzubekommen. Das geht, aber es geht halt auch einfacher, wenn die Scheite ungefähr gleich lang sind.
Zu meiner Anfangszeit habe ich beim Ablängen – nicht lachen – des Öfteren den Meterstab zu Hilfe genommen, ansonsten ging es per Augenmaß. Der Meterstab lag natürlich irgendwo und musste erst in die Hand genommen werden, dann musste gemessen werden und der Meterstab wieder weggelegt werden. Das kostet Zeit und nervt. Den Meterstab habe ich dann irgendwann weggelassen und stattdessen das Schwert der Motorsäge als Längenmaß verwendet. Der Vorteil dieser Methode ist, dass man die Motorsäge eh in der Hand hat und nicht erst mit dem Meterstab hantieren muss. Allerdings wiegt die Motorsäge einiges und wenn man diese bei vielen Scheiten immer wieder auf das abzulängende Meterstück zum Maßnehmen legt und wieder anhebt und in Schnittposition bringt geht das mit der Dauer ins Kreuz. Also geschieht das Ablängen ganz oft per Augenmaß und ab und zu wird dann per „Schwertmethode“ geprüft, ob die Länge noch passt. Das funktioniert ganz gut. Eigentlich bin ich mit dem Vorgehen und dem dabei erzielten Ergebnis zufrieden. Aber man sucht halt bei der doch anstrengenden Holzarbeit immer nach Möglichkeiten, sich die Arbeit noch weiter zu erleichtern.
Irgendwann bin ich dann durch Foren im Internet auf sogenannte Ablänghilfen gestoßen, die genau dazu da sind, mit der Motorsäge halbwegs genaue Längen abschneiden zu können ohne vorher anzeichnen oder messen zu müssen.
Gleich eines vorweg. Ich habe keines der im Markt erhältlichen Vorrichtungen selber ausprobiert. So recht gefallen mir bei den angbotenen Lösungen einzelne Punkte nicht und einfach so zum Ausprobieren sind sie mir zu teuer. Im Prinzip gibt es zwei Ansätze für so eine Ablänghilfe:
1) Ein Stab mit der gewünschten Länge (33 cm oder 1 Meter) wird an die Motorsäge fixiert. Dabei wird die vordere Schwertmutter durch einen Adapter ersetzt, an dem der Stab schnell angebracht und wieder entfernt werden kann, sobald man die Ablänghilfe nicht mehr benötigt. Der Nachteil: Der Adapter steht etwas über. Irgendwie gefällt mir das nicht. Ich glaube zwar nicht, dass der geringe Überstand in der Praxis wirklich stört, aber ich mag eigentlich an der Motorsäge keine Änderungen vornehmen. Sie gefällt mir so wie sie ist, ich würde sie gerne im Originalzustand belassen 😉
2) Laserpointer. Bei einer anderen Methode wird ein Laserpointer mit Hilfe eines Adapters am Bügel der Motorsäge angebracht. Den Laserpointer stellt man auf die gewünschte Länge ein. Zum Maßnehmen bewegt man die Motorsäge solange seitlich, bis der Laserpunkt auf den rechten Abschnitt zeigt. Dann hat man die gewünschte Länge und kann abschneiden.
Das Problem, das ich hier sehe: Hält man die Motorsäge nicht im rechten Winkel zum Holz oder ist das Holz krum kommen da meiner Meinung nach Genauigkeiten zustande, wie man sie mit einem geschulten Auge auch hinbekommt.
Was für mich persönlich aber schwerer wiegt: Man hat immer den Adapter am Griff und falls man ihn mal demontiert, muss der Pointer neu justiert werden. Mir gefällt der Gedanke einfach nicht, dass der Adapter immer am Bügel bleiben muss, wenn man das System vernünftig einsetzen will.
Im Prinzip gefällt mir die Stabmethode besser als der Laser. Wäre da nicht der Adapter, der an der Motorsäge verbleibt. Und wäre da nicht der doch recht stolze Preis für ein brauchbares Modell. Zum Ausprobieren war mir das einfach zu teuer.
Ich habe mir deshalb selber eine solche Ablänghilfe gebaut, die diese Nachteile nicht hat. Die Details zum Bau sind im nachfolgenden Abschnitt beschrieben. Man kann die Ablänghilfe sehr leicht montieren und „rückstandslos“ entfernen, ohne an der Motorsäge irgendwelche Änderungen vornehmen zu müssen.
Die verwendeten Materialien haben außerdem den Vorteil, dass sie „kompatibel“ zur Sägenkette sind 😉 An der Ablänghilfe befinden sich keine von außen zugänglichen Metallteile. Sollte sich die Ablänghilfe, aus welchen Gründen auch immer, mal lösen und in die laufende Kette geraten, besteht somit keine akute Gefahr für den Benutzer, sofern er den Helm mit heruntergelassenem Schutzgitter auf dem Kopf hat. Bei offen liegenden Metallteilen bestünde die Gefahr, dass von der Kette oder dem Metallteil kleine Metallsplitter ausbrechen und durch das Schutzgitter ins Auge fliegen.
Der Bau
Wie Eingangs beschrieben stört mich an den angebotenen Ablänghilfen neben dem Preis vor allem, dass ein Adapter an der Motorsäge verbleiben muss. Beziehungsweise, dass die Demontage und Montage des Adapters aufwändig ist und somit nicht mal eben so unter der Arbeit beim Vorbeigehen erledigt ist.
Die Lösung ist einfach: Man steckt die Ablänghilfe über die vordere Mutter der Führungsschienenfixierung. Ein starker Magnet haftet sich an die Mutter und hebt so die Ablänghilfe. Wenn man die Ablänghilfe nicht mehr braucht, kann sie ganz einfach abgezogen werden.
Meine Version einer Ablänghilfe besteht aus folgenden Teilen:
- einem starken Magneten (Neodym)
- ein Holz mit ca. 3 cm Durchmesser und 3 cm Länge
- einem Fiberglasstab (z.B. von einem Fahrradwimpel)
- einem Kabelbinder als „Zeiger“
Als Magnet habe ich einen Ringmagneten verwendet. Die Daten dazu: Außendurchmesser ca. 27 mm, Innendurchmesser 16 mm, Höhe 5 mm, Material Neodym, N42, vernickelt.
Der Kern der „Erfindung“ ist eine Hülse aus Holz, in der der Magnet eingelassen ist. Die Hülse ist so dimensioniert, dass sie fast spielfrei über die M13-Mutter der Führungsschienenfixierung geht und sich der Magnet auf die Oberseite der Mutter festsetzt. Der Schienenbolzen der Motorsäge, der durch diese Mutter geht, passt durch den Innendurchmesser des Magneten. Der Magnet berührt also den Schienenbolzen nicht. Durch die enge Führung der Hülse über diese Mutter ist sichergestellt, dass der Magnet den Schienenbolzen bei der Montage bzw. beim Entfernen der Ablänghilfe nicht beschädigt.
Die Hülse wurde aus zwei jeweils 15 mm starken Multiplexplättchen mit den Abmessungen 30 x 30 mm zusammengeleimt.
Als Stab habe ich einen Fiberglasstab von einem Fahrradwimpel verwendet. Die brechen nicht und sind flexibel. Als Zeiger dient ein Kabelbinder.
Zum Bau der Hülse.
Zunächst wurde mittels Forstnerbohrer ein Sackloch gebohrt, in das der Ringmagnet passt. Tiefe ca. 7,5 mm. Dann wurde mit einem 15 mm Bohrer durchgebohrt. Diese kleinere Bohrung passt genau über die Mutter. Die Tiefe ist so bemessen, dass der Magnet, der sich in der größeren Bohrung befindet auf der Oberseite der Mutter aufliegen kann. Hier ein paar Bilder dazu.
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So sieht die Hülse an der Motorsäge aus:

In die große Bohrung wird der Ringmagnet eingeklebt. Ich habe für einen Zweikomponenten-Epoxydharz-Kleber verwendet. Dann darüber das zweite Multiplexplättchen kleben.
Aber Achtung, falls das jemand nachbauen will: Die oben angegebenen Maße passen für meine Husqvarna 353 Motorsäge. Bei den Sägen anderer Hersteller sind eventuell andere Maße erforderlich.
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Die Hülse wurde mittels Raspel, Feile und Schleifpapier abgerundet. So benötigt sie weniger Platz und ist besser zu greifen. Schließlich mittig ein Loch für den Fiberglasstab bohren und den Stab einkleben.
Bei montierter Ablänghilfe habe ich die 33 cm abgemessen und an dieser Stelle einen gekürzten Kabelbinder als Zeiger angeklebt. Der Kabelbinder hat den Vorteil, dass er schön weich ist und so nirgends hängenbleiben kann. Und so sieht die fertige Ablänghilfe Marke Eigenbau aus.

Das Ergebnis
Und so sieht die montierte Ablänghilfe aus:
Sie ist wirklich blitzschnell montiert und wieder entfernt, einfach draufstecken bzw. abziehen. Der Magnet hält die Ablänghilfe sehr fest. Das Ganze macht einen stabilen Eindruck.
Ich hatte bisher noch keine Zeit, die Ablänghilfe in der Praxis auszuprobieren. Einen Erfahrungsbericht werde ich bei gegebener Zeit nachreichen.
Update, Januar 2016
Inzwischen hatte ich die Ablänghilfe mehrfach im Einsatz und sie hat sich bewährt. Sie hält fest an der Säge, geht beim Sägen nicht im Weg um und ist mit einem Handgriff demontiert beziehungsweise wieder montiert. Allerdings fällt sie herunter, wenn man mit ihr an einem festen Gegenstand hängen bleibt, logisch. Das ist mir in den vielen Stunden, in denen ich mit ihr gearbeitet habe, bisher einmal passiert. Für eine 1-Meter-Variante wäre vermutlich eine größere Haltekraft notwendig.
Ich bin jedenfalls zufrieden mit der Ablänghilfe und nehme sie gerne her.
Klasse Idee, bin begeistert. Wird nachgebaut! 🙂
Hallo Christian,
Vielen Dank für deine Idee. Ich möchte es nachbauen. Wo gibt es denn solche Ringmagnete?
Beste Grüße
Kurt
Ich habe den Magnet mit der Artikelbezeichnung R-27-16-05-N von http://www.supermagnete.de verwendet. Im Web-Shop ist er in der Kategorie Neodym -> Ringmagnete zu finden.
Viele Grüße
Christian
Im Link ist ein kleiner Schreibfehler. Soll heißen http://www.supermagnete.de
Oh, danke für den Hinweis, ich habe den Link korrigiert.
Hallo Christian,
wer es nicht ganz so professionell braucht, für den gibt es auch eine ganz einfache Möglichkeit:
Hinten am Griff einen großen Kabelbinder dranmachen und so Abschneiden, dass die gesamte Länge mit Garnitur 1m hat.
Muss man halt zum Ablängen die Säge einmal um 90° drehen, aber dafür kann man den Kabelbinder immer dran lassen – mich zumindest stört er auch sonst beim Sägen nicht.
Zum Verstauen kann man ihn einfach nach vorne drehen.
Gruß
Andi