Streugutkiste

Bau: Oktober 2013

Einleitung

Ich verwende zum Streuen im Winter bevorzugt Split. Dazu habe ich immer größere Mengen vorrätig. Wie ich den bisher gelagert habe und wie ich ihn jetzt lagere, das beschreibt dieser Beitrag.

Wichtig ist, dass der Split trocken gelagert wird, da er sonst im Winter zusammenfriert und erst nach einer grobschlächtigen mechanischen Bearbeitung mittels Vorschlaghammer wieder in eine verwendbare Form gebracht werden kann.

Zunächst hatte ich den Split jahrelang einfach mit einer Plane zugedeckt. Das sah nicht super schön aus, funktionierte aber. Zumindest solange, wie ich keine Kinder hatte, die ständig auf den Kieshaufen stiegen und diesen dadurch in die Breite trieben. Das sah dann noch hässlicher aus und verbrauchte auch noch mehr Platz. Und die Folien hielt so natürlich auch nicht ewig.

Die nächste Evolutionsstufe war dann, den Kies in einem 200 Liter Fass in der Garage zu lagern. Auch dort war er im Winter schön trocken und konnte immer gut verwendet werden. Im Garten sah es damit zwar schöner aus, aber dafür nimmt so ein Fass natürlich ziemlich viel wertvollen Platz in einer Garage weg. Das ist kein Problem, solange man den Platz nicht braucht. Den brauchte ich aber eines Tages für einen Kompressor. Also, auf in die nächste Evolutionsstufe, den Bau einer Streugutkiste für Draußen, um dort den Split sauber lagern zu können. Diesen Bau habe ich nachfolgend dokumentiert.

Der Bau

Die Anforderungen an die Streugustkiste waren einfach: Sie sollte für den Außenbereich geeignet sein und ein Fassungsvermögen von mindestens 200 Litern haben.  Die Erfahrung mit dem 200 Liter Fass in der Garage hat gezeigt, dass das für mich die richtige Menge ist. Außerdem wollte ich, dass sich der Deckel soweit öffnen lässt, dass er von alleine auf bleibt und nicht wieder zufällt. D.h., der Deckel muss sich um mehr als 90° öffnen lassen.

Als Material habe ich mich für 15 mm starkes OSB entschieden. Das ist an sich nicht sonderlich witterungsbeständig, erfordert also diesbezüglich besondere Aufmerksamkeit.

Die Außenmaße betragen 90 x 45 cm, Höhe vorne 52 cm, Höhe hinten 60 cm. Die Kiste fällt also nach vorne hin ab.

Der Bau an sich ist ja kein Hexenwerk: Ein Korpus und einen Deckel drauf, fertig.  Dachte ich. Mit Verwunderung bin ich auf ein Problem gestoßen, über das ich bisher noch nie nachgedacht habe: Wie bekommt man an einen Deckel, der mit umlaufenden Traufen versehen ist, ein Scharnier so hin, dass sich der Deckel weiter als 90 ° öffnen lässt, so dass er von allein auf bleibt? Dazu gleich mehr.

Den Korpus habe ich mit Lamellos zusammengebaut. Als Leim habe ich durchgängig PUR-Leim verwendet. Der ist für den Außenbereich geeignet.

Hier zunächst der Korpus:

Korpus ohne Trennwand
Korpus ohne Trennwand

Um zu verhindern, dass der Korpus durch das Gewicht des Splits mit der Zeit bauchig wird und ggf. verschiedene Streumittel in der Kiste aufbewahren zu können, habe ich eine Trennwand eingezogen, die diese in 1/3 zu 2/3 teilt.

Korpus mit Trennwand
Korpus mit Trennwand

Damit sich der Boden nicht durchbiegt, wurde dieser mit Leisten verstärkt und von unten mit der Trennwand verschraubt. Als ersten Beitrag zum konstruktiven Holzschutz, steht der Korpus auf Kunststofffüßen.  Außerdem ist der Boden zum Korpus hineinversetzt, so dass eine Art Traufe entsteht, an der das Regenwasser abtropfen kann und nicht dem Boden entlangläuft.

Korpus von unten
Korpus von unten. Man sieht die Verstärkung und die witterungsbeständigen Kunststofffüße.

Den Deckel habe ich wie oben bereits kurz angedeutet mit einer umlaufenden Traufe versehen. Diese verhindert, dass Wasser zwischen Deckel und Korpus ins Innere gelangen kann.  Das ist zum einen eine wichtige Maßnahme, um das Holz vor Witterung zu schützen, gleichzeitig hält das aber auch den Split trocken und verhindert so das Zusammenfrieren des selbigen im Winter.

Deckel mit umlaufender Traufe
Deckel mit umlaufender Traufe.

Die Traufleisten unterliegen keiner besonderen Belastung, deshalb habe ich sie nur verleimt und nicht zusätzlich verschraubt.

Hier habe ich den Deckel nur mal so probeweise auf dem Korpus aufgelegt, um zu sehen ob alles passt:

Kiste mit Deckel zur Probe
Kiste mit Deckel…

Kiste mit Deckel Ansicht von unten.
und die Ansicht von unten.

 

Bei der Planung der Streugutkiste ist mir schon aufgefallen, dass man ein besonderes Scharnier benötigt, um so einen Deckel mit Traufe so weit aufzubekommen, dass er nicht wieder von alleine zufällt. Die nachfolgende Skizze verdeutlicht das Problem.

Deckel auf mit üblichem Scharnier

Die Traufe an der Rückseite des Deckels verhindert, dass dieser ganz geöffnet werden kann. Das Problem ist der Drehpunkt des Scharniers. Ich wollte zunächst ein Klavierband verwenden. Bei dem liegt der Drehpunkt praktisch an der Kante des Korpuses.  Somit schlägt die Traufe des Deckels gegen den Korpus, bevor dieser soweit geöffnet wurde, dass er von alleine auf bleibt.

Deckel auf mit versetztem Drehpunkt.Der Drehpunkt des Scharniers muss vom Korpus mindestens soweit weg, wie die Traufe hoch ist. Also etwa so wie rechts dargestellt.

Ich habe zunächst überlegt, am Korpus eine Leiste anzubringen und auf dieser das Klavierband zu befestigen. Nur, die Leiste müsste relativ dick sein, um die notwendige Stabilität zu erzielen. Dadurch würde wiederum die Traufe gegen die Leiste schlagen. Also müsste man die Traufe weiter nach hinten versetzt. Das Ganze habe ich mal im Trockenen simuliert. Das wäre mir zu klobig geworden.

Nach längerer Suche bin ich auf Reparaturbänder gestoßen. Auf den Namen muss man erst mal kommen, wenn man nicht weiß, wonach man sucht. Die sehen so aus:

Reparaturbänder
So sehen die Reparaturbänder aus.

Und die passen für meinen Zweck wie angegossen:

Reparaturband Nahaufnahme
Deckel mit Reparaturbändern als Scharnier.

Deckel mit Sanierungsband als Scharnier, ganze Ansicht.
So bleibt der Deckel von alleine auf. Später verhindert eine Mauer hinter der Streugutkiste, dass der Deckel gegen den Korpus schlägt.

Den Deckel habe ich mit einer Holzschutzfarbe innen und außen einmal gestrichen und dann mit einer gewöhnlichen Bitumenmatte verkleidet. Um die Matte sauber um die Traufen zu bekommen, habe ich sie zunächst mit einem Heißluftfön vorsichtig erhitzt und dann über die Kanten gebogen und mit einer Leiste und Zwingen in Position gehalten. Dann mit einem Bitumenkleber und mit Nägeln fixiert. Die Nägel habe ich schließlich noch mit dem Bitumenkleber leicht überzogen, um zu verhindern, dass dort Wasser eindringen kann.

Bitumenmatte um den Deckel
Das Fixieren der Bitumenmatte.

Ich habe für die beiden Fächer der Streugutkiste noch Einlegeböden angefertigt, die exakt in das jeweilige Fach passen. Falls man mal ein Fach der Kiste reinigen will, bekommt man so durch Herausheben der Böden den Split vollständig heraus ohne die einzelnen Steinchen herauskramen zu müssen. Keine Ahnung, ob ich dieses Feature jemals brauchen werde.

Einlegeböcen
Die Einlegeböden für die beiden Fächer.

Dann noch alles dreimal gestrichen… und so sieht das Ergebnis aus.

Ergebnis

So sieht die Streugutkiste schlussendlich aus:

Streugutkiste offen Streugutkiste fertig und geschlossen

 

Damit sie nicht in der feuchten Erde steht, habe ich sie auf Betonplatten gestellt. Ein Fließ verhindert, dass zwischen den Platten Unkraut hochkommt. Die Platten verhindern außerdem, dass  Wühlmäuse oder Maulwürfe unter der Kiste Erde aufwerfen können, die möglicherweise den Boden der Kiste berühren und diesen schneller verwittern lassen könnte.

Inzwischen hat die Streugutkiste den ersten Winter und Sommer ohne Schäden überstanden. Sie sieht immer noch so aus, wie auf den Bildern. Stand Oktober 2014.

Was würde ich im Nachhinein betrachtet anders machen: Statt OSB würde ich Fahrzeugplatten verwenden.  An die hatte ich bei der Planung gar nicht gedacht. Der User Beppo hat mich im Woodworker-Forum darauf aufmerksam gemacht. Danke für den guten Tipp an dieser Stelle, auch wenn er zu spät kam 🙂

 

 

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