Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Im Internet gibt es mehrere Firmen, die kundenspezifische Möbel anfertigen. Bei deinSchrank.de habe ich mir mit deren Online-Planer einen Schrank und ein Regal entworfen, die genau zwischen Dachschräge und einem Kamin passen sollten. Zur Dachschräge hin habe ich eine entsprechende Abschrägung an den Möbeln geplant. Wie sich dann nach der Bestellung herausstellte, konnten die Möbel aber so nicht gefertigt werden, weil die Abschrägung mit 51° zu groß war. Es können nur Schrägen bis 48° erstellt werden. In diesem Artikel zeige ich, wie ich das Problem gelöst habe.
Die Lösung war, dass die Möbel nicht mit einer Abschrägung versehen wurden, sondern stufig ausgeführt wurden und ich die Stufen mit einer Eigenkonstruktion „ausgefüllt“ habe.
Das linke Bild zeigt exemplarisch anhand des Schrankes, wie ich mir die Abschrägung eigentlich gewünscht hätte und das rechte Bild zeigt, wie der Schrank schließlich realisiert wurde. Analog beim Regal.
Die stufige Lösung hat gegenüber der mit Abschrägung sogar noch einen Vorteil: Bei einer Abschrägung hätten die linken drei Türen nur rechts anschlagend realisiert werden können. Das heißt, man kann sie nach rechts hin öffnen. Aufgrund der räumlichen Verhältnisse – vor dem Schrank befindet sich ein Treppengeländer – wäre man an das linke Schranksegment so nur sehr schlecht herangekommen. Durch den Verzicht auf die abgeschrägten Türen, konnten diese linksanschlagend ausgeführt werden, so dass alle Fächer bei geöffneter Türe gut erreichbar sind.
Zusätzlich zum Schrank und zum Regal habe ich drei entsprechend furnierte und mit Kantenumleimern versehene Platten mitbestellt. Aus diesen Platten wurden die im Bild blau/grün markierten Einsätze gebaut, die aus dem stufigen Schrank wieder einen mit einer Abschrägung gemacht haben.
Den Bau dieser Einsätze zeige ich im nächsten Abschnitt.
Der Bau
Ein Einsatz, der aus einer Stufe eine Abschrägung macht, besteht aus einem Dreieck – der Rückwand – und einem Brett, das die Schräge bildet.
Da die Dachschräge eine Neigung von 51° hat, müssen die Kanten des Brettes für die Abschrägung einen Winkel von 51° und 39° haben (die 39° ergeben sich aus 90° – 51°). Üblicherweise erlauben Tischkreissägen einen Schrägschnitt zwischen 0 und 45° . So auch meine Erika. Und damit habe ich jetzt das selbe Problem wie deinSchrank.de. Ohne Weiteres kann ich diese Schräge nicht herstellen 😉 Aber das war mir schon vorher klar. Ich habe mir daher eine Hilfsvorrichtung gebaut, mit der ich spitzere Winkel als 45° auf der Tischkreissäge herstellen kann. Siehe hierzu auch den Artikel „Spitze Winkel mit der Tischkreissäge“.
Aber zunächst wurden die Rückwände aus den mitbestellten Platten hergestellt.
Der grobe Zuschnitt der Rückwände erfolgte auf der Tischkreissäge. Aufgrund der Schräge habe ich den eigentlichen Zuschnitt auf einem Zuschnittbrett à la Guido Henn gemacht. So musste ich nichts an der Tischkreissäge umbauen.
Jetzt ging es an das Zuschneiden der Bretter für die Schrägen. Wie erwähnt sind dafür Kanten mit 51° und 39° erforderlich.
Zum Anfertigen beider Kanten reicht eine Einstellung am Sägeblatt, nämlich die 39°. Da mit der Hilfsvorrichtung das Brett um 90° gedreht wird, muss das Sägeblatt auf 39° gestellt werden, um die 51° gewünschter Schräge an der Kante zu erreichen (90° minus 51° ist 39°). Für die gegenüberliegende Kante muss das Brett einfach um 90° gedreht werden – also in die normale liegende Position. Das geht deswegen, weil die Stufe, in der das Brett ja passen soll, einen rechten Winkel hat.
Die Rückwand und das Brett für die Schräge wurden mittels zweier Schrauben verbunden. Dazu habe ich in die Rückwand zunächst Löcher mit einem kleinen Bohrer gebohrt, der vom Durchmesser her als Vorbohrung für die Schrauben passt. Dann wurden Rückwand und Schräge provisorisch zusammengehalten und die Bohrungen der Rückwand in das Brett für die Schräge verlängert. Damit Brett und Rückwand auf die jeweilige Schrankstufe ausgerichtet werden können, wurden die Bohrungen in der Rückwand auf 10 mm vergrößert, so dass man Rückwand und Brett in gewissem Maße gegeneinander verschieben kann. Der Schritt mit dem Aufbohren fehlt in den folgenden Bildern leider. Durch das Verlängern der kleinen Bohrung in das Brett für die Schräge ist diese Bohrung genau mittig zur großen Bohrung der Rückwand und zugleich ist für die Schraube vorgebohrt. So hat man den maximalen Spielraum beim Positionieren von Schräge und Rückwand zueinander.
Für jede Stufe wurde so ein Einsatz angefertigt. Vor Ort wurden Rückwand und Schräge genau auf die jeweilige Stufe ausgerichtet. Da der Einsatz eigentlich keiner großen Belastung ausgesetzt ist, habe ich ihn einfach mit einzelnen Tropfen Silikon fixiert. Falls sich diese Lösung mit der Zeit als nicht geeignet erweisen sollte, muss halt nachgebessert werden. Der Vorteil der Silikon-Lösung ist natürlich, dass man keine Löcher in den Schrank bohren muss und das Ganze sich wieder rückstandsfrei entfernen lässt.
Das Ergebnis
Zunächst Schrank und Regal ohne Modifikation:
Und so sehen Schrank und Regal nach der Modifikation aus:
Hier noch eine Detailaufnahme.
Das ist doch gut gelungen, wie ich finde. Mit der Abschrägung sehen Schrank und Regal viel harmonischer aus, als mit den Stufen.
deinSchrank.de
Vielleicht an der Stelle noch ein paar Worte zum eigentlichen Schrank und zum Regal. Ich mache hier gerne Werbung für deinSchrank.de.
Ich hatte Anfangs Bedenken, mir kundenspezifische Möbel im Internet zu bestellen. Die Möbel kann man so ja nicht im Vorfeld begutachten. Wie ist die Qualität der Oberfläche? Passen die Teile zusammen? Werden Teile fehlen? Welche Beschläge werden verwendet? Und so weiter… Hier kann ein Hersteller gut Geld sparen, wenn er beispielsweise die billigsten Beschläge verbaut oder jeden Verbinder genau abzählt.
Man ahnt es. Ich habe mich schließlich getraut und die Möbel bestellt. Und ich wurde nicht enttäuscht, die Qualität ist hervorragend. Mir hat der Aufbau der Möbel richtig Spaß gemacht. Da ist nicht ein einziges Teil dabei, das nach Murks aussieht. Alles passte exakt zusammen. Ich musste noch nicht mal die Türen ausrichten. Bei Kleinteilen wie Schrauben, Abdeckungen oder Regalbodenhaltern sind Reserven dabei, falls mal etwas verloren geht. Die Beschläge sind Markenqualität. An den Türen sind Silikonpuffer eingelassen. Die Rückwände sind 8mm massiv, ebenso die Schubladenböden. Die Schubladen haben einen soliden Vollauszug mit Softschließung. Als Kantenumleimer wurde 2 mm ABS verwendet, alles sauber abgerundet.
Kurzum, das sind hochwertige Möbel, die Freude bereiten.
Näher in die Auswahl kamen auch „schrankwerk“ und „Schrankplaner“, um auch noch andere Hersteller zu nennen 😉 Weitere gute Hersteller gibt es mit Sicherheit. Echte Erfahrung – und zwar nur gute – habe ich mit deinSchrank.de.
Vielen lieben Dank für den hilfreichen Artikel! Ausgezeichnet Tipp.