Für Arbeiten im Wald und zur Brennholzaufbereitung habe ich einen Traktor, den ich mit Arbeitsscheinwerfern ausstatten möchte, so dass ich notfalls auch mal bei Dunkelheit damit vernünftig arbeiten kann. In diesem Beitrag zeige ich meine Überlegungen zu dem Thema und was bei der Auswahl der Arbeitsscheinwerfer eine Rolle gespielt hat. In einem späteren Beitrag gehe ich dann auf den Einbau der Scheinwerfer ein und zeige sie in Betrieb.
Inhaltsverzeichnis
Situation
Wie Eingangs erwähnt, verwende ich den Traktor bei Arbeiten rund um das Thema Wald und Brennholz. Üblicherweise macht man so etwas ja wenn es hell ist. Es kann aber durchaus vorkommen, dass es doch mal dunkel wird, vor allem im Winter. Mein Traktor ist ein Fendt Geräteträger F 231 GTS, Baujahr 1987 mit 35 PS, also eher ein älterer leichter Traktor und dementsprechend nur mit dem notwendigsten an Licht ausgestattet, das was man halt braucht, um damit auf öffentlichen Straßen fahren zu dürfen. Bisher steht mir also als Arbeitslicht das normale eher schwache Abblendlicht (2 x 35 W Halogen) bzw. Fernlicht (nochmal 2 x 35 W zusätzlich) zur Verfügung und nach hinten das normale (rote) Rücklicht. Das ist immer noch besser als ganz im Dunkeln zu stehen, aber die Arbeitsmöglichkeiten sind doch sehr eingeschränkt. Komfortabel ist es jedenfalls nicht. Also entstand der Wunsch nach richtigen Arbeitsscheinwerfern.
Zunächst galt es ein paar Fragen zu klären:
– Darf man überhaupt Arbeitsscheinwerfer an einen Traktor ohne weiteres anbauen oder erlischt dadurch die Betriebserlaubnis? Und was sind die rechtlichen Rahmenbedingungen beim Betrieb der Scheinwerfer?
– Was soll überhaupt ausgeleuchtet werden?
– Welche Scheinwerfer sollen es werden (Typ, Leistung)?
Rechtliches
Darf man überhaupt ohne weiteres Arbeitsscheinwerfer an einen Traktor anbringen? Und was ist bei deren Betrieb aus rechtlicher Sicht zu beachten?
Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) darf man Arbeitsscheinwerfer am Traktor anbringen. Aber sie dürfen auf öffentlichen Verkehrswegen nur eingeschaltet werden, wenn der Traktor steht und keine anderen Verkehrsteilnehmer geblendet werden.
Dort wo die Straßenverkehrsordnung nicht gilt, kann man diesbezüglich natürlich tun und lassen was man will, sofern man keine anderen Personen damit gefährdet.
Nicht ganz trivial ist die Frage, was nun ein öffentlicher Verkehrsweg ist. Wenn ich das richtig verstehe, kann ein Waldweg oder Feldweg durchaus eine öffentliche Straße sein, wenn er frei zugänglich ist und nicht durch Hinweisschilder oder Absperrungen nur einem engen Personenkreis freigegeben ist, auch wenn sich dieser im Privatbesitz befindet. Also auch hier würde gelten, Arbeitslicht aus, sobald der Traktor bewegt wird.
Was ausleuchten
Die nächste zu klärende Frage war: Was soll überhaupt ausgeleuchtet werden? Der hintere Bereich, vorne, links, rechts und nahe oder fern?
Einfach den Traktor ringsum mit Arbeitsscheinwerfern auszustatten ist nicht wirklich eine Option. Das ist teuer und sieht zumindest bei einem alten Traktor wie dem meinen bescheuert aus. Also sollte man sich im Vorfeld schon genau überlegen, wo man die Scheinwerfer wirklich benötigt.
Da ich am Traktor auch einen Holzspalter über die hintere Zapfwelle betreibe, brauche ich ausreichend Licht nach hinten. In den letzten Jahren hatte ich eher die Situation, dass ich beim Brennholzmachen im Dunkeln gearbeitet habe, seltener im Wald. Daher will ich einen nach hinten gerichteten Scheinwerfer fest verbauen, da ich dort wohl am häufigsten Licht brauchen werde. Er soll möglichst oben am Dach der Fahrerkabine montiert werden, damit er nicht unnötig blendet und nicht zu viel des wertvollen Lichts vom Holzspalter verdeckt wird.
Einen zweiten Scheinwerfer werde ich transportabel ausführen, so dass ich ihn bei Bedarf rund um den Traktor positionieren kann. Damit sollte ich erst mal für alle Eventualitäten gerüstet sein. Wenn sich später in der Praxis zeigt, dass die Beleuchtung nicht ausreichend ist oder nicht optimal ist, kann man ja immer noch erweitern oder umbauen.
Kurz zu den Vor- und Nachteilen einer festen Montage bzw. einer transportablen Lösung. Fest montierte Scheinwerfer hat man mit Sicherheit immer dabei, können auch bei starken Erschütterungen nicht herunterfallen, liegen nicht im Weg herum und man hat keinen Kabelsalat. Ein transportabler Scheinwerfer hat diese Vorteile nicht, kann aber dafür dort platziert werden wo gerade Licht benötigt wird, jedenfalls soweit es die Länge des Kabels erlaubt.
Auswahl des Arbeitsscheinwerfers
Bei der Auswahl des richtigen Arbeitsscheinwerfers stellt sich zunächst mal die Frage nach der Technologie: Petroleumlampe, Halogen, Xenon oder LED stehen zur Auswahl. Die Entscheidung ist auch hier relativ einfach: Da es hell sein soll und der Traktor nicht abgefackelt werden soll, fällt ersteres schon mal weg (okay, das mit der Petroleumlampe war ein kleiner Scherz). Und da mein betagter Traktor von der Elektrik her nicht Scheinwerfer mit mehreren hundert Watt betreiben kann, bleibt eigentlich sinnvollerweise nur noch LED übrig. Der relativ niedrige Stromverbrauch von LED-Scheinwerfern erlaubt dann auch mal den Betrieb der Scheinwerfer, ohne den Motor durchgängig laufen lassen zu müssen.
LED-Arbeitsscheinwerfer gibt es als Spot (hohe Reichweite, punktuelle Ausleuchtung) oder als Fluter (geringere Reichweite, gleichmäßigere Ausleuchtung). Da ich eher im direkten Umfeld des Traktors Licht brauche, ist auch diese Entscheidung einfach. Es soll ein Fluter werden.
Zur Qualität: Besondere Belastungen sind die Scheinwerfer nicht ausgesetzt. Die geschätzte Einsatzdauer der Scheinwerfer ist mit wenigen Stunden im Jahr sehr gering. Der Witterung ausgesetzt sind sie in Summe auch nur wenige Tage im Jahr. Besondere Anforderung an Robustheit und Zuverlässigkeit, die über die Standardanforderungen an einen Arbeitsscheinwerfer hinausgehen, bestehen also nicht.
Die nächste zu klärende Frage war, welche Leistung sollen die Scheinwerfer haben. Im Prinzip gilt, je mehr Licht umso besser, aber auch umso höher fällt natürlich die Leistungsaufnahme aus. Die Elektrik des Traktors ist hier der limitierende Faktor. Lichtmaschine und Batterie aber auch eventuell mitbenutzte schon vorhandene Leitungen und deren Querschnitte und Absicherungen setzen hier Grenzen.
Ich habe mich einfach an der bestehenden Beleuchtung orientiert. Rücklicht und Abblendlicht liegen bei 21 Watt bzw. 35 Watt pro Scheinwerfer. Weitere optionale vom Hersteller angebotene Zusatzkomponenten liegen ebenfalls in diesem Leistungsbereich (Suchscheinwerfer, Scheibenwischer, Anhängerbeleuchtung, Rundumkennleuchte u.a.).
Überschlagsmäßig sollte daher eine Leistung von ca. 30 Watt pro Arbeitsscheinwerfer für die Elektrik des Traktors kein Problem darstellen, solange ich nicht alle dieser Zusatzkomponenten zeitgleich benutze. Für meine Zwecke scheint diese Leistungsklasse ein guter Kompromiss zwischen Helligkeit und Leistungsaufnahme zu sein.
Bei der Installation der Scheinwerfer werde ich dann genauer hinschauen ob Leitungsquerschnitte und Absicherung okay sind. Aber fürs erste ist nur wichtig zu wissen, ob die Elektrik kräftig genug für die ausgewählten Scheinwerfer ist. Also, grob 30 Watt pro Scheinwerfer sollten okay sein.
Bei der Abschätzung wie hell ein entsprechender LED-Scheinwerfer ist, haben mir Bilder und Videos im Internet sehr geholfen.
Rund, oval oder eckig? Das ist eine rein optische Frage. Eine runde Bauform passt eher zu meinem alten Traktor. Bei einem neueren Modell würde ich eventuell eckige Scheinwerfer bevorzugen. Aber bei dem „alten Schinken“ sehen rundliche einfach authentischer aus.
Okay, kurz zusammengefasst, klar ist bisher: Zwei breit abstrahlende LED-Arbeitsscheinwerfer in runder Bauform mit jeweils ca. 30 Watt sollen es werden. Einer wird fest montiert, um das hintere Nahfeld des Traktors auszuleuchten, einer wird portabel ausgeführt, um ihn je nach Bedarf zu positionieren. Der fest montierte Scheinwerfer soll unter dem Dach der Fahrerkabine Platz finden, das bedeutet in meinem Fall mit Halterung nach oben.
Etwas schwieriger zu lösen war die Frage, welches Fabrikat es werden soll. Schaut man im Internet nach, findet man passende Scheinwerfer bereits ab unter zehn Euro im No-Name-Bereich bis hinauf zu mehreren hundert Euro bei Markenherstellern.
Tja, eigentlich kaufe ich bevorzugt Markenprodukte. Aber weit über hundert Euro für zwei Scheinwerfer eines Markenherstellers auszugeben, die im Jahr nur wenige Stunden in Betrieb sind, ist mir dann doch zu viel.
Es stellt sich die Frage, was die Unterschiede zwischen einem absoluten Billig-Produkt und einem Markenprodukt sind. Gute Scheinwerfer unterscheiden sich von schlechten durch folgende Punkte:
– Höhere Lichtausbeute pro Watt
– Höhere Lebensdauer der LEDs
– Geringerer Verlust der Leuchtkraft über die Zeit
– Bessere Wärmeabfuhr (hat Auswirkungen auf Lebensdauer und Helligkeit über die Zeit)
– Elektronik ist oft entstört, so dass ein eventuell vorhandenes Radio nicht gestört wird
– Verwendung von Edelstahl bei der Halterung statt nur lackierter Stahl (rostfrei versus rostend).
– Oft bessere Ausstattung: Stecker bereits dabei (je nach Typ durchaus ein Kostenfaktor), längere Leitungen, mehr Montagemöglichkeiten
– Bessere Verarbeitung, höhere Sicherheit (eine überhitzte Elektronik kann auch mal zu einem Brand führen)
Zwischen einem absoluten Billigteil und einem High-End-Teil muss es ja auch noch etwas dazwischen geben. Das Problem ist, dass man als Endkunde keine Chance hat, die Qualität des Scheinwerfers aus der Ferne (Internet) wirklich zu beurteilen. Der Ausweg, nicht nur bei diesem Thema: Einen Shop finden, der sich mit dem Thema LED-Arbeitsscheinwerfer auskennt, vertrauenswürdig ist und einem notfalls beratend zur Seite steht. Reine Verkaufsplattformen wie Ebay, Amazon und Ko fallen hier bei mir schon mal weg. Zwei Shops habe ich gefunden: TraktorLED und TerraLED.
Beide Shops machen auf mich einen guten Eindruck. TerraLED hatte den für mich genau passenden Arbeitsscheinwerfer, darum habe ich dort bestellt und zwar genau den:
LED-Scheinwerfer 27 Watt, rund, Fluter (60°), Artikel-Nr. TL3-27R-001,
Preis 37,90 € pro Scheinwerfer
Diesen Scheinwerfer kann man laut Auskunft von TerraLED auch mit Befestigung nach oben (oder zur Seite) montieren, sofern sich kein stehendes Wasser, insbesondere am Kabelauslass, bilden kann. Das ist bei mir gegeben.
Ich habe versuchsweise einen Arbeitsscheinwerfer im Freien bei Dunkelheit an den Traktor angeschlossen, und ich muss sagen, das hat was. Die Lichtfarbe, Helligkeit, Reichweite und die Größe des ausgeleuchteten Bereichs machen Eindruck. Ich bin positiv überrascht. Gut, wenn man mein betagtes 35-Watt-Glühbirnen-Abblendlicht gewöhnt ist, das im wärmsten Gelbton daher kommt, ist man natürlich leicht zu beeindrucken. Ich bin jedenfalls erst mal mit der Wahl des Scheinwerfers sehr zufrieden. Jetzt geht es an die Inbetriebnahme.
In weiteren Artikeln werde ich den Bau des transportablen Scheinwerfers zeigen, die Montage des fest installierten Scheinwerfers und natürlich wie sich die Scheinwerfer im praktischen Einsatz machen.
Weiterführende Links
Hier geht es zum Beitrag #2 von 3 „Mobiler LED-Arbeitsscheinwerfer für Traktor“.
Hier geht es zum Beitrag #3 von 3 „Fest montierter LED-Arbeitsscheinwerfer am Traktor“.
Hallo, dieser Artikel und auch die beiden zugehörigen für den mobilen und den fest montierten Scheinwerfer sind genial. Vor ein paar Wochen hatte ich auch im Kopf, für den GT ein paar Scheinwerfer anzuschaffen und habe lange herumüberlegt, wie ich das am Besten machen könnte. Ich war immer beim Gedanken, zwei Scheinwerfer am Heck zu montieren. Auf die Idee, einen mobilen Scheinwerfer mit Magnetfuss zu bauen, wäre ich gar nicht gekommen. Sehr gut fand ich auch die Idee, Schalter in einen eigenen Verteilerkasten zu verbauen. Mittlerweile habe ich das in ähnlicher Weise realisiert und auch noch den Scheibenwischer mit einem Schalter versehen.
Vielen Dank für die vielen Anregungen durch das Veröffentlichen der Ideen und Umsetzung.
Viele Grüße