In diesem Beitrag zeige ich den Bau des mobilen LED-Arbeitsscheinwerfers, den ich im Beitrag „Arbeitsscheinwerfer für Traktor“ bereits angekündigt habe.
In dem verlinkten Beitrag habe ich mein geplantes Beleuchtungskonzept aufgezeigt, was aus rechtlicher Sicht beim Betrieb von Arbeitsscheinwerfern zu beachten ist, was die Vor- und Nachteile eines fest montierten Scheinwerfers beziehungsweise eines transportablen Scheinwerfers sind und was einen guten Arbeitsscheinwerfer ausmacht. Im untenstehenden Beitrag beschränke ich mich auf den Bau des mobilen Arbeitsscheinwerfers, der Teil des Beleuchtungskonzepts ist.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Scheinwerfer soll auf einen Sockel montiert werden, der mit zwei starken Neodym-Magneten bestückt ist. Eine Anti-Rutschmatte verhindert, dass der Scheinwerfer zu leicht verrutscht. Nicht nur, wenn er auf einem nichtmagnetischen Material steht, wie z.B. der hölzernen Ladepritsche meines Fendt Geräteträgers. Auch bei Metall. Die Magnete haben zwar eine extreme Haltekraft, man bekommt sie fast nicht mehr vom Metall weg. Sie lassen sich aber relativ leicht verschieben. Die Anti-Rutschmatte soll verhindern, dass der Scheinwerfer durch Vibrationen des Traktors wandert. Außerdem verhindert die Matte, dass der Lack zerkratzt wird.
Angeschlossen wird die Arbeitsleuchte mittels eines KFZ-DIN-Steckers, ähnlich der vom Auto her bekannten Stecker für Zigarettenanzünder. Der Fendt Geräteträger 231 GTS verfügt am Armaturenbrett über eine entsprechende Steckdose. Ich will später für den fest montierten Scheinwerfer eine kleine Verteilerbox mit Ein/Aus-Schaltern anbringen und diese Verteilerbox mit einer weiteren KFZ-DIN-Steckdose versehen. Die ist dann leichter von außerhalb des Traktors zugänglich als die am Armaturenbrett.
Als Kabel verwende ich ein etwas über 4 m langes zweiadriges witterungsbeständiges Kabel vom Typ H05RN-F mit einem Leitungsquerschnitt von 1 mm². Für die Stromaufnahme von etwas mehr als 2 Ampere ist dieser Querschnitt bei der Leitungslänge ausreichend.
Materialliste:
- LED-Arbeitsleuchte, 27 Watt, runde Bauform
- 15 mm Multiplexplatte, 70 mm x 125 mm
- Anti-Rutschmatte, möglichst dünn wegen Verlust von Haltekraft der Magnet
- 2 Neodym-Ringmagnete, Außendurchmesser 26,75 mm, Innendurchmesser 16 mm, Höhe 5 mm, vernickelt, Haltekraft 8,3 kg
- 4 Meter Kabel H05RN-F, 2 x 1 mm³
- KFZ-DIN-Stecker (DIN 4165), max. 8 Ampere
- 2 Schrumpfschläuche passend für einzelne Adern
- 1 Schrumpfschlauch passend für Kabel-Außendurchmesser
- 2 Quetschverbinder
Bau
Der Arbeitsscheinwerfer selbst hat einen Befestigungssockel, der das Einstellen des Neigungswinkels erlaubt. Das nebenstehende Bild zeigt den Scheinwerfer mit dem mitgelieferten Befestigungssockel. An diesem Befestigungssockel will ich meinen magnetischen Selbstbau-Sockel befestigen.
Ausgangsmaterial für den Sockel ist ein 15 mm dickes Multiplexplättchen (70 mm x 125 mm). Von der Größe her ist es so bemessen, dass es eine ausreichende Standfestigkeit liefert, aber nicht unhandlich ist. Ein recht viel größerer Sockel würde keinen Sinn machen, da viele Flächen am Traktor eher abgerundet sind und eine größere plane Platte dort nicht sauber aufliegen würde.
In das Plättchen werden mittels Forstnerbohrer drei Sacklöcher gebohrt. Zwei außen für die beiden Ringmagnete und eines in der Mitte für die Schraube und Mutter des Scheinwerfers. Das mittlere Sackloch ist tief genug, um die Mutter und Beilagscheibe komplett aufzunehmen, so dass diese nicht überstehen. Vom Durchmesser ist es groß genug, um eine Nuss aufnehmen zu können, so dass die versenkte Mutter später auch festgezogen werden kann.
Die Ringmagnete sind 5 mm dick. Entsprechend tief sind die beiden äußeren Sacklöcher. Hier sollte genau gearbeitet werden. Sind die Sacklöcher zu tief, entsteht ein Luftspalt zwischen Magnet und Metall des Traktors, was dazu führt, dass die Haltekraft des Magneten abnimmt. Die von mir verwendeten Magnete haben einen Haltekraft von jeweils 8,4 kg. Bei einem Luftspalt von nur 1 mm sinkt diese laut Datenblatt bereits auf 3 kg ab. Da sich zwischen Magnet und dem Metall des Traktors noch die Anti-Rutschmatte und der Lack befindet, sollte man vermeiden, durch zu tiefe Sacklöcher noch einen zusätzlichen Luftspalt entstehen zu lassen.
Ein Scheinwerfer wiegt unter einem Kilogramm. Haltekräfte von mehreren Kilogramm klingen zunächst nach viel. Dabei ist aber zu bedenken, dass durch Vibrationen des Traktors beim Fahren oder beim Zapfwellenbetrieb (z.B. Holzspalter) und durch die Hebelwirkung (Strecke zwischen Magnet und Scheinwerfer) hohe Kräfte auftreten können.
Die Ringmagnete haben einen Außendurchmesser von 26,75 mm. Mein nächstkleinerer Forstnerbohrer hat einen Durchmesser von 26 mm. Passt fast, aber halt nicht ganz. Den Rest habe ich ausgestemmt.
Die Ringmagnete wurden mit einem Zweikomponenten-Epoxydharz-Kleber eingeklebt. Darüber wurde die Anti-Rutschmatte geklebt, ebenfalls mit dem Epoxydharz-Kleber.
Die Schraube des Befestigungssockels noch auf die richtige Länge bringen. Siehe das nebenstehende Bild.
Schließlich wird noch das Kabel des Scheinwerfers mit dem Verlängerungskabel mittels Pressverbinder verbunden und mit Schrumpfschläuchen geschützt. Löten von Kabeln sollte man im KFZ-Bereich wann immer möglich vermeiden, weil Lötverbindungen durch Erschütterungen und Vibrationen Aufgrund der Hebelwirkung und des Gewichts der losen Kabel brechen können. Pressen und Schrauben sind die heutzutage zugelassenen Verfahren.
Ein erster Test zeigt, dass die Magnete sehr gut halten.
Witterungsbeständigkeit
Der mobile LED-Arbeitsscheinwerfer kann bei Regen, Frost, Hitze, und Sonnenschein (UV-Strahlung) verwendet werden. Der Scheinwerfer selbst, der Selbstbau-Sockel, der verwendete Kleber und das Kabel sind für den Außenbereich geeignet. Lediglich der KFZ-Stecker sollte nicht nass werden, aber der befindet sich ja innerhalb der Traktorkabine.
Das Multiplex verträgt auch ohne spezielle Behandlung mal einen Regen. Die Magnete sind nicht rostfrei. Alleine durch die Luftfeuchtigkeit werden diese mit der Zeit Rost ansetzen. Die Haltekraft wird dadurch aber nicht merklich beeinflusst werden, zumindest solange der Rost nur oberflächlich ist. Einölen oder Lackieren würde die Magnete besser schützen. Mal schauen wie sich das entwickelt. Eventuell muss ich hier nachbessern.
Die Kabelverbindung sollte durch die eng anliegenden Schrumpfschläuche vor Regen und Staub ausreichend geschützt sein.
Der Scheinwerfer selbst mit seiner Schutzklasse IP 67 natürlich vor Schmutz und Regen gut geschützt.
Sicherheit
Noch ein Wort zur Sicherheit: Ich verwende den mobilen Arbeitsscheinwerfer nur bei stillstehenden Traktor. Mir ist das Risiko zu groß, dass er beim Fahren herunterfällt. Ich habe es ausprobiert, er haftet sehr gut am Metall des Traktors. Steht der Scheinwerfer z.B. auf dem Kotflügel, kann man langsam auch einen schlechten Feldweg fahren oder schnell über eine gute Straße, ohne dass er sich löst. Aber falls man doch mal ein größeres Schlagloch übersieht, bin ich mir fast sicher, dass er herunterfallen würde. Also, zumindest im öffentlichen Straßenverkehr würde ich empfehlen, ihn nicht nur auszuschalten, sondern ganz wegzuräumen, um keine nachfolgenden Fahrzeuge zu gefährden oder um keine falschen eigenen Reaktionen zu provozieren, wie z.B. ein Ausweichen in den Gegenverkehr, um den herunterfallenden Scheinwerfer nicht zu überfahren.
Fortsetzung folgt…
Soviel fürs Erste zum mobilen LED-Arbeitsscheinwerfer mit Magnethalterung. Im nächsten Beitrag zum Thema „Arbeitsscheinwerfer am Traktor“ zeige ich die Montage des fest montierten Arbeitsscheinwerfers.
Weiterführende Links
Hier geht es zum Beitrag #1 von 3 „Arbeitsscheinwerfer für Traktor“.
Hier geht es zum Beitrag #3 von 3„Fest montierter LED-Arbeitsscheinwerfer am Traktor“.